30.09.2025 17:02
Matthias Warkus
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Liebe für den Doppelpunkt
Der Doppelpunkt ist nicht wie die anderen Satzzeichen, er birgt eine ganze Reihe von Fehlerquellen, die seine »Kollegen« nicht kennen. Woran liegt das? Und worauf muss man achten?
Der Doppelpunkt ist anders als die anderen Satzzeichen. Mit ihm endet etwas, aber zugleich beginnt etwas Neues. Das heißt: Er hat eine Richtung.
»Der Doppelpunkt ist die Diode unter den Satzzeichen.«
Das bringt nun einige spezifische Fehlerquellen mit sich. Unter anderem hat es sich eingebürgert, dass man mit Doppelpunkten keine Ketten bilden kann.
falsch: Es sieht folgendermaßen aus: Er kam zu mir und meinte: Das wird teuer.
Wenn ein Satz bzw. eine Wortgruppe mit einem Doppelpunkt begonnen hat, darf sie also nicht mit einem Doppelpunkt enden.
Die nächste große Frage ist dann: Wie geht es weiter? Groß oder klein? Glücklicherweise gibt es da eine eindeutige Antwort: Das, was folgt, wird nur groß geschrieben, wenn es sich um einen ganzen Satz oder um wörtliche Rede handelt (oder natürlich, wenn das erste Wort aus anderen Gründen groß geschrieben sein muss).
richtig: Es sieht schlecht aus: Das Auto hat Totalschaden.
richtig: Das Auto sieht schlecht aus: Totalschaden.
richtig: Das Auto sieht schlecht aus: völlig demoliert.
richtig: Er rief aus: »Das Auto! Totalschaden!«
Es gibt aber eine gängige Ausnahme von dieser Regel. Überschriften sind häufig keine ganzen Sätze, werden aber trotzdem groß geschrieben. Außerdem enthalten sie häufig Doppelpunkte. Es ist üblich, in Überschriften nach einem Doppelpunkt groß weiterzuschreiben, auch wenn kein ganzer Satz folgt. Das ist aber keine Regel.
richtig: Müllers Totalschaden: Ein Roman
auch richtig: Meiers Totalschaden: eine Bilanz
Doppelpunkt
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Beschäftigt Sie das Thema Interpunktion? Brauchen Sie vielleicht ein solides Korrektorat? Schreiben Sie mir gern!